Anfallendes Niederschlagswasser muss aufgefangen und abgeleitet werden, um eine Schädigung der Bausubstanz durch das Eindringen von Feuchtigkeit zu verhindern. Es kann jede Dachfläche mit Hilfe der Freispiegelentwässerung entwässert werden, aber in der Regel findet sich die Freispiegelentwässerung zur innenliegenden Entwässerung von Flachdächern, die sensible architektonische Bereiche insbesondere bei starkem Regen darstellen. Bei der Freispiegelentwässerung, sie wird auch als Freigefälleentwässerung bezeichnet, wird das Regenwasser mithilfe der Schwerkraft abgeleitet. Dabei gelangt das Regenwasser beim Flachdach über Dachgullys und mehrere Fallleitungen in eine im Gefälle verlegte Grundleitung, über die es abgeleitet wird. Das im Gefälle verlegte Rohrleitungssystem wird teilgefüllt mit Wasser betrieben, wobei die jeweils geltenden maximalen Füllhöhen, Mindestgefälle und Maximalgeschwindigkeiten einzuhalten sind. Die Fallleitungen müssen mindestens in der Anschlussnennweite des genutzten Dachablaufs geführt werden. Die Freispiegelentwässerung wird durch die DIN EN 12056 Teil 3 sowie durch die DIN 1986 Teil 100 geregelt.
Quelle: Bohne, Dirk: Stuttgart (2014, 10. Auflage): Technischer Ausbau von Gebäuden, Springer Vieweg – Kohlhammer Verlag