Auswirkungen und Einflussmöglichkeiten beim Planen, Bauen, Betreiben
Verantwortliche in Unternehmen und Kommunen sollten also in allen drei Bereichen des nachhaltigen Wirtschaftens – Ökologie, Soziales, Ökonomie – ihre Potentiale analysieren und systematisch realisieren. Das heißt, einen umfassenden Transformationsprozess einzuleiten: Die genannten Anforderungen werden die Nachfrage nach Taxonomie-konformen und umweltfreundlichen Objekten erhöhen.
Insbesondere in den frühen Phasen des Lebenszyklus ist der Einfluss auf die Nachhaltigkeit groß. Auch sollten Planende dafür sorgen, dass zwischen Entwurf und Inbetriebnahme möglichst keine Informationen verloren gehen. Hierbei kann Building Information Modeling (BIM) unterstützen – ebenso Interaktionen in Einklang zu bringen: Gebäudehülle und Anlagentechnik, Prozesse, Qualität sowie energetische und standortbezogene Aspekte (mit samt den ermittelten Klimarisiken).
Idealerweise sollten diese Punkte ineinandergreifen. Für ein nachhaltiges Handeln im Betrieb und hohe Energieeffizienz helfen die jeweiligen Verbrauchsdaten und ein Energiemanagement. Für das Planen will beispielsweise die „Deklaration Nachhaltigkeit“ das Thema bewusst machen und dazu beitragen, die Bauherrenschaft strukturiert in Nachhaltigkeitsfragen zu begleiten. Das Tool geht auf die „Phase Nachhaltigkeit“ zurück, eine von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) zusammen mit der Bundesarchitektenkammer gegründete Mit-mach-Initiative für Architekturschaffende und Fachplanende. Daraus entwickelte sich die „Deklaration Nachhaltigkeit“, ein Leitfaden, um angestrebte Nachhaltigkeitsziele im Projekt frühzeitig mit der Bauherrschaft zu identifizieren, zu diskutieren und nachhaltig zu verankern.
In der Praxis geht es momentan oft darum, mit möglichst wenig Investitionen möglichst viel in einem Umweltziel zu erreichen – in der Regel im Ziel 1, dem Klimaschutz, zumal es bereits am konkretesten von der EU geregelt ist.
Gebäuderessourcenpass als Beitrag zur Nachhaltigkeit
Softwaregestützte Umweltproduktdeklarationen („Environmental Product Declaration“, EPD, DIN EN ISO 14025) als Grundlage einer Ökobilanz („Life Cycle Assessment“, LCA, DIN EN ISO 14040 und 14044), ein Energieausweis (Gebäudeenergiegesetz, GEG) sowie ein digitaler Gebäuderessourcenpass können ihrerseits helfen, die für jedes Bauwerk individuell wesentlichen Informationen rund um die Ressourcennutzung, Klimawirkung und Kreislauffähigkeit anzugeben.
Das Grundkonzept eines Ressourcenpasses könnte sich dabei an das des etablierten Energieausweises anlehnen und Transparenz über verbaute Materialien und Komponenten, ihre Werte und Besitzverhältnisse schaffen. Ein solcher Pass, wie er sich aus einer Planung mit BIM generieren lässt, könnte dazu beitragen, alle Lebenszyklusphasen miteinander zu koordinieren und zu verzahnen. Die DGNB hat ihre Version eines Gebäuderessourcenpasses im Februar 2024 online gestellt.
In die genannte Richtung zielt auch die überarbeitete EU-Bauprodukteverordnung. Sie tritt voraussichtlich im Herbst 2024 in Kraft. Sie beinhaltet unter anderem das Einführen von digitalen Pässen für Bauprodukte mit allen wesentlichen Informationen zu Inhaltsstoffen, Herkunft, Zusammensetzung, Möglichkeiten der Reparatur und Demontage – einschließlich Recycling oder Entsorgung. Zudem ist ein Register für Bauproduktpässe geplant und für Verbraucher bereits ein „Recht auf Reparatur“ in der EU beschlossen.
Planungsprozess mit zirkulären Produkten und BIM neu ausrichten
In diesem Sinne verspricht das Verbinden von zirkulären Ansätzen und BIM ein umfassendes und nachhaltiges Vor-gehen. Dafür wäre es wichtig, kreislauffähige Materialien zu fördern, branchenweite Datenstandards zu schaffen, automatisierte Bewertungstools zu entwickeln sowie Schulungen und interdisziplinäres Arbeiten zu realisieren. Folgende Überlegungen sind hier nützlich: